Kapitel 14

Letztlich erwies sich Abbys Versprechen, die Auseinandersetzung fortzuführen, als leere Drohung. Ihre leidenschaftliche Vorliebe für Plänkeleien war ihrer Erschöpfung nicht gewachsen. Dante hatte kaum die Interstate erreicht, da fiel Abbys Kopf bereits zur Seite, und die Augen fielen ihr zu.

Das Bedürfnis unterdrückend, den Wagen anzuhalten und einfach nur ihre friedliche Schönheit zu bewundern, raste Dante durch die leeren Straßen. Er erreichte Vipers Versteck noch deutlich vor Sonnenaufgang. Nachdem er das Auto auf dem Privatgrundstück geparkt hatte, trug er Abby vorsichtig zu dem Raum, den sie sich schon zuvor geteilt hatten.

Er war längst mehr als erschöpft, als er Abby auf das breite Bett legte. Das lag nicht nur an den Anstrengungen der Nacht, sondern auch an dem nahenden Tagesanbruch. Dennoch zwang er sich, das Zimmer zu verlassen und Viper in seinen Privatgemächern aufzusuchen.

Er fand den anderen Vampir ausgestreckt auf einer antiken Chaiselongue. Viper trug ein Brokatgewand mit einer üppigen goldenen Stickerei. Der Raum selbst hätte die meisten Sammler vor Neid erblassen lassen. Auf den unbezahlbaren handgewebten Teppichen standen geschnitzte und vergoldete Einrichtungsgegenstände, die früher einmal einem russischen Zaren gehört hatten. Handbemalte Seidentapeten zierten die Wände, die Türen bestanden aus Ebenholz mit Blattgoldintarsien, und die Kronleuchter waren mit Saphiren und Perlen besetzt.

Noch überwältigender waren die seltenen Kunstwerke, die vorsorglich hinter temperaturgeregelten Glasrahmen ausgestellt waren. Die meisten wurden vom Rest der Welt für verloren gehalten, und einige waren sogar vollkommen in Vergessenheit geraten. Zusammen waren sie von einer überwältigenden Schönheit, die auf der Welt einzigartig war.

Umgeben von Möbelstücken, die in den edelsten Palast gepasst hätten, und einen Brandy schlürfend, der mehr kostete als einige kleine Länder, wirkte Viper vom Scheitel bis zur Sohle wie ein verwöhnter Aristokrat.

Erst wenn man das kalte, berechnende Glitzern in seinen mitternachtsschwarzen Augen erblickte, zerbrach das Bild des gleichgültigen Hedonismus.

Dieses Glitzern wurde sogar noch deutlicher, als Dante kurz erzählte, was geschehen war, seit er Chicago verlassen hatte.

Viper stand auf und sah ihn mit einem süffisanten Gesichtsausdruck an. »Zombies, Schwarzmagier, tote Hexen - das muss man dir lassen, Dante, du weißt wirklich, wie man sich seine Frauen aussucht.«

»Eigentlich habe nicht ich Abby ausgesucht, sondern der Phönix.«

Perfekte Brauen, die einige Schattierungen dunkler waren als das silberne Haar, wölbten sich langsam.

»Ist dir bewusst, dass du eine hervorragende Gelegenheit verpasst hast, dich von deinen Ketten zu befreien?«

Dante lächelte schief. Die Ketten, die ihn an Abby banden, würden nie zerbrochen werden. Gleichgültig, was mit dem verdammten Phönix passierte.

»Indem ich es zulasse, dass Abby geopfert wird? Eher würde die Hölle einfrieren.«

»Dich hat es ja schwer erwischt, mein Freund.« Viper starrte ihn lange an. »Ich kenne da eine Voodoopriesterin, die über einen Zauberspruch verfügt, der...«

»Danke, aber das ist nicht nötig«, unterbrach Dante ihn mit fester Stimme. »Was ich brauche, sind diese verdammten Hexen.«

Viper presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, aber angenehmerweise führte er zur Abwechslung die Diskussion nicht weiter.

Das war wirklich eine große Erleichterung, wenn man bedachte, dass der ältere Vampir über die Fähigkeit verfügte, sich andere gefügig zu machen, wenn er das wünschte.

»Bist du dir sicher, dass einige von ihnen überlebt haben?«, fragte er stattdessen.

»Zumindest ein paar. Ich bin ihrer Spur bis zur Garage gefolgt.«

»Sie könnten überall sein.«

»Sie würden sich nicht sehr weit vom Phönix entfernen«, erklärte Dante. »Selbst wenn sie seinen genauen Aufenthaltsort oder sogar den Kelch nicht kennen, spüren sie doch seine Anwesenheit. Unglücklicherweise habe ich keine Möglichkeit, Kontakt mit ihnen aufzunehmen.«

»Das würde ich nicht als Unglück bezeichnen.« Die Flügel der schmalen Nase blähten sich angewidert. »Zu schade, dass der Magier sie nicht völlig ausgelöscht hat.«

Das war ein Gedanke, dem Dante aus tiefstem Herzen zugestimmt hätte, bis Abby plötzlich dazu gezwungen gewesen war, den Phönix in sich zu tragen. Jetzt bestand seine einzige Sorge darin, ein Mittel zu finden, sie von ihrer Bürde zu befreien.

»Wir haben dieses Thema doch bereits erschöpfend besprochen, Viper.«

»Und du kennst meine Gefühle.«

»In allen grausigen Einzelheiten.« Dante hob eine Hand, um die verkrampften Muskeln in seinem Nacken zu massieren. »Wirst du mir helfen?«

»Du weißt, dass du nicht zu fragen brauchst. Ich mag dich vielleicht als ungeheuren Dummkopf betrachten, aber ich werde dir immer den Rücken decken.«

»Vielen Dank«, murmelte Dante, und er meinte es ganz ehrlich.

»Was brauchst du?«

»Schutz«, antwortete Dante prompt. »Etwas, was klein genug ist, dass man es tragen kann, was aber dennoch imstande ist, die Zombies zu erledigen.«

Ein Lächeln zuckte um Vipers Mundwinkel.

»Ich habe zweifelsohne etwas Passendes in meinem Tresorraum«, gab er zurück. Dante wusste, dass Vipers Tresorraum ganze Länder mit Waffen ausrüsten konnte. Sein Arsenal reichte von Waffenprototypen, die Spitzenwissenschaftlern gestohlen worden waren, bis hin zu uralten Waffen, die mit mächtiger Magie verzaubert worden waren. »Was noch?«

»Ich denke jemand sollte ein Auge auf den Magier haben. Er hat Mächte beschworen, die seit Jahrhunderten vergessen sind. Er könnte zu einem Problem werden.«

»Ah.« In den dunklen Augen funkelte plötzlich Vorfreude. »Vielleicht werde ich ihm einmal einen Besuch abstatten. Ich bin seit dem Mittelalter gegen keinen richtigen Magier mehr angetreten.«

Dante war irritiert. Normalerweise vermied Viper geringfügige Zusammenstöße. Im Gegensatz zu den meisten anderen Vampiren verspürte er nicht das Bedürfnis, sich selbst seinen Mut zu beweisen, indem er jeden Dämon zum Kampf herausforderte, der seinen Weg kreuzte. Dies war einer der Gründe, warum Dante seine Gesellschaft der anderer vorzog.

Doch ein Teil von Viper konnte keiner Herausforderung widerstehen. Wenn er das Gefühl hatte, dort draußen gebe es etwas, was ihm einen würdigen Kampf liefern könne, zögerte er nicht, sich mit fliegenden Fahnen in die Schlacht zu stürzen.

Oder mit blitzenden Fangzähnen.

»Sei vorsichtig«, warnte ihn Dante ernst. »Ich zweifle nicht daran, dass er einige hässliche Tricks im Ärmel hat.«

Viper lachte amüsiert auf. »Vertraue mir, Dante, niemand kann sich mit mir messen, wenn es um hässliche Tricks geht.«

»Das glaube ich gerne«, murmelte Dante und streckte die Hand nach der Schulter seines Freundes aus, als seine Knie nachzugeben drohten.

»Du meine Güte, du kannst ja kaum noch stehen«, knurrte Viper, und ein Anflug von Sorge überzog sein schmales Gesicht. »Du solltest zu Bett gehen. Ich werde eine Wache vor euren Räumen aufstellen. Du und deine Abby seid hier in Sicherheit.«

Dante nickte erleichtert. »Du bist ein anständiger Kerl, Viper.«

»Wenn du das an die große Glocke hängst, dann schneide ich dich in Speckstreifen und überlasse dich der Sonne«, warnte ihn der ältere Vampir.

»Ich nehme es mit ins Grab.«

Dante spürte jedes einzelne seiner mehr als vierhundert Jahre, als er sich seinen Weg durch die dunklen Gänge bahnte. Zumindest würde er jetzt ein paar Stunden Ruhe haben.

Keine Magier, Hexen, Zombies oder Dämonen.

Nur Abby.

Es war einfach paradiesisch.

Er betrat die Privatwohnung und steuerte direkt auf das Schlafzimmer zu. Aber dann hörte er das charakteristische Geräusch von plätscherndem Wasser und blieb stehen.

Die Erschöpfung löste sich in Luft auf, während sich ein schwaches Lächeln auf seinen Lippen bildete. Seinen Kurs ändernd steuerte er nun auf das Bad zu und trat durch die Tür, um die schlanke Frau zu betrachten, die genüsslich in der riesigen Badewanne lag.

Wie gesagt, paradiesisch...

Wenn sein Herz noch geschlagen hätte, so hätte es damit aufgehört beim Anblick der weißen Haut, die wie die seltenste Perle im Kerzenschein leuchtete, und der honig-farbenen Locken, die um Abbys knabenhaftes Gesicht ausgebreitet waren. Glücklicherweise funktionierte der Rest von Dantes Körper perfekt. Dante ließ seinen Blick über die sanften Rundungen ihrer Brüste bis zu dem verführerischen Haardreieck zwischen ihren Schenkeln wandern. Er spürte, wie er eine Erektion bekam, die schmerzhaft gegen die Knöpfe seiner Hose drückte.

Mit einwandfreier Klarheit erinnerte er sich an das Gefühl von Abbys Wärme, als sie ihn in den Armen gehalten hatte, und an den schmerzhaften Genuss, den er verspürt hatte, als sie ihn bis zur Erfüllung geritten hatte.

Lieber Himmel, er wollte sie so sehr.

Nein, er brauchte sie.

Mit einer Verzweiflung, die bloßer Lust spottete.

Leise entledigte sich Dante seiner Stiefel und seines Hemdes, und dann ging er auf die Badewanne zu und machte es sich auf dem Rand bequem.

»Ist das hier eine private Feier, oder darf man mitfeiern?«, fragte er sanft.

Abby hob mit erkennbarer Mühe die Lider, um ihn mit einem schläfrigen Blick anzusehen.

»Dante«, stieß sie mit heiserer Stimme hervor, ohne den Versuch zu machen, ihre verführerischen Kurven zu bedecken. »Ich habe nicht gehört, dass du zurückgekommen bist.«

Er unterdrückte einen Fluch, als seine Erektion als Reaktion auf das wunderschöne Bild, das er unter sich sah, noch anschwoll.

Er wollte jede einzelne Stelle von Abbys nasser, glitschiger Haut küssen. Zwischen ihren Schenkeln versinken und ihre Hitze kosten. Zusehen, wie ihre Augen sich vor Lust weiteten, wenn er in sie eindrang, und in sie stoßen, bis sie beide den Zustand der ungetrübten Glückseligkeit erreichten.

Seine Hand bebte durch die Macht seiner Begierde, als er sie ausstreckte, um mit seinen Fingern über Abbys sanft geschwungenen Hals zu streicheln. Er konnte die Weichheit ihrer Haut spüren, die Hitze ihres durch den Körper schießenden Blutes.

»Ich dachte, du wärst schon eingeschlafen«, murmelte er.

Abby seufzte leise. »Das hier fühlt sich so gut an, dass ich mich nicht überwinden kann, aus der Wanne zu steigen.«

Dante lächelte leicht. »Ich habe da etwas, was sich sogar noch besser anfühlen würde.«

Abbys Augen verdunkelten sich, als ein verlockendes Lächeln über ihre Lippen glitt.

»Ich weiß nicht.« Ihr Blick verharrte auf seiner bloßen Brust. »Das hier steht so ziemlich ganz oben auf der Wohlfühlliste.«

Dante stand auf und befreite sich rasch von seiner Hose, bevor er zu Abby in das heiße Wasser stieg. Der Dampf hüllte ihn ein, erfüllt von dem Duft von Vanille und Weiblichkeit, und erweckte das Raubtier in ihm, das immer direkt unter der Oberfläche lauerte.

Mit einem befriedigten Knurren zog Dante Abby in seine Arme und vollführte eine elegante Drehung, wodurch er dafür sorgte, dass sie nun rittlings auf seinen Hüften saß.

Er lächelte sie an, während er ihr die feuchten Locken sorgfältig hinter die Ohren strich.

»Liebste, du stehst kurz davor, eine vollkommen neue Liste kennenzulernen.«

Sie hielt den Atem an, als seine Hände auf ihrem Rücken nach unten glitten und ihren Hintern umfassten, um sie fest gegen seinen pochenden Schaft zu pressen.

»Meinst du, du wärst so gut?«, keuchte sie.

Dante lachte leise, als er den Kopf hob, um an ihrem Hals zu knabbern.

»Oh, ich bin noch besser. Viel besser.«

»Ich...« Sie warf den Kopf nach hinten, als er ihr einen leichten Biss zufügte, und ihre Hüften bewegten sich, als ob sie ihn stumm ermuntern wollte. »Oh.«

Dante stöhnte auf. Ihre Haut faszinierte ihn. Sie war so weich. So warm.

Hungrig leckte er einen Pfad bis zu ihrer Brust.

Das Tier in ihm sehnte sich danach, einfach in sie zu stoßen und seine Erlösung zu finden. Es sprach einiges für einen schnellen, schweißtreibenden Orgasmus.

Aber nicht mit Abby, wie er sich eingestand.

Das hier war kein Sex.

Keine unbekümmerte Kopulation.

Es war eine Vereinigung, die er bis in sein totes Herz spüren konnte.

Dante genoss Abbys süßen Geschmack, als er ihre sich versteifende Brustwarze mit seiner Zungenspitze umkreiste. Mit leichten Zungenschlägen reizte er sie, bis er hörte, wie Abby zischend Luft holte und sie seinen Kopf mit beiden Händen packte.

»Bitte«, flüsterte sie.

»Ist es das, was du willst, Liebste?«, verlangte er zu wissen und schloss seine Lippen um die Spitze ihrer Brust, um mit drängender Sanftheit daran zu saugen.

»Ja.«

Ihre Finger gruben sich in sein Haar, und ihre Beine glitten auseinander, bis sie sich an seiner Erektion reiben konnte.

Dante schloss die Augen, als ein intensiver Schock der Lust ihn durchzuckte. Verdammt. Noch nie hatte sich etwas so gut angefühlt. Und er war noch nicht einmal in sie eingedrungen.

Das warme Wasser wogte um sie herum, und die Kerzen flackerten und steigerten die erotischen Gefühle noch weiter. Er wölbte seine Hüften aufwärts und bewegte seine Hände, um über Abbys Schenkelinnenflächen zu streicheln. Langsam zeichnete er Muster auf ihre nasse Haut und genoss es einfach, sie zu spüren. Er hätte eine Ewigkeit so verbringen können, das wurde ihm zu seiner Überraschung mit einem winzigen Schock bewusst.

Nur sie beide, allein und in Ruhe.

Während er weiterhin die harte Spitze ihrer Brust mit der Zunge bearbeitete, ließ er seine Hände weiterwandern und drückte Abbys Beine noch weiter auseinander, bis er ihr Zentrum gefunden hatte.

Sie schloss die Augen, als er einen Finger zwischen ihre weichen Falten gleiten ließ.

»Dante«, keuchte sie.

Er knabberte sich seinen Weg zu ihrer vernachlässigten anderen Brust, wobei er leicht seine Fangzähne über die sensible Rundung gleiten ließ, während seine Finger gleichzeitig die feuchte Hitze zwischen ihren Beinen liebkosten.

Abby stöhnte und vergrub ihre Hände noch tiefer in seinen Haaren. Er lehnte sich zurück und beobachtete, wie sich ihr Gesicht um die Wangenknochen rötete. Sie war so wunderschön. Ein exotischer Engel, der ihm in die Hände gefallen war.

Geschickt bewegte er langsam seinen Finger in ihr. Gleichzeitig liebkoste er mit dem Daumen ihre winzige Lustperle.

»Du fühlst dich so gut an«, murmelte er und leckte mit der Zunge über die Spitze ihrer Brustwarze. »So bereit für mich.«

»Hör nicht auf«, keuchte sie.

Dante lachte erstickt auf. »Es gibt auf der ganzen Welt keine Macht, die mich jetzt noch aufhalten könnte, Liebste.«

Abby seufzte leise und ließ ihre Hände über seinen ganzen Hals und über die Muskeln seiner Schultern nach unten gleiten. Ihre Berührung war zart, aber sie hinterließ eine flammende Feuerspur.

Ein Lustschauder durchfuhr Dantes Körper. Seit Jahrhunderten hatte er nach Vampiren und Dämonen gesucht, um seine Bedürfnisse zu befriedigen. Der heftige, gleichgültige Sex passte zu seiner frustrierten Stimmung. Außerdem bedeuteten menschliche Frauen für ihn eine Komplikation, die er nicht brauchte.

Jetzt wurde ihm bewusst, wie viel ihm gefehlt hatte.

Die sanfte, innige Berührung.

Der Duft weiblicher Begierde.

Das köstliche Vorspiel, das ihn vor Sehnsucht zittern ließ.

Als ob sie seine Gedanken läse, senkte Abby den Kopf, um ihre Lippen auf seine Brust zu pressen. Mit offenem Mund küsste sie sich nach unten, um an seiner sensiblen Brustwarze zu saugen, wobei ihre Hände über die harten Muskeln an seinem Bauch streichelten.

»Verdammt noch mal«, stöhnte er, als sie einen kurzen Moment lang zögerte und dann seine Erektion mit sanftem Griff umfasste.

»Vielleicht bist du ja nicht der Einzige, der besondere Fähigkeiten hat, Liebster«, neckte sie ihn, während sie ihn der Länge nach streichelte.

Dante fauchte, als intensive Gefühle seinen Körper schüttelten. Fähigkeiten? Nein. Ihre Berührung war nicht bloß Geschicklichkeit. Sie war Magie.

Instinktiv bewegten sich seine Hüften, um die Berührung voll auszukosten. Es fühlte sich so ungeheuer gut an.

Zu gut.

Erstaunt spürte er, wie sich der köstliche Druck tief in ihm aufbaute. Sein Höhepunkt kündigte sich bereits an, und dabei war er doch noch längst nicht fertig mit dieser Frau.

Dante biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich auf das Gefühl von Abbys Haut unter seinen Fingern. Er beschwor all sein Können, das er sich im Laufe der Jahrhunderte angeeignet hatte, um ihre Erregung zu steigern.

Ihr lustvolles Stöhnen war alles, was er brauchte, um sich sicher zu sein, dass er sein Gespür nicht verloren hatte.

»Komm für mich, Abby«, flüsterte er leise.

Ihr Atem beschleunigte sich, während ihre Finger sich fester um ihn schlossen.

»Dante...«

»Weiter so, Liebste«, ermutigte er sie, indem er seinen Daumen einsetzte, um sie an den Rand des Orgasmus zu bringen.

So verloren in dem Vergnügen, ihr Gesicht zu beobachten, während sie sich ihrem Höhepunkt näherte, war Dante nicht darauf vorbereitet, dass sie plötzlich über ihm innehielt, wobei ein kleines Lächeln über ihre Lippen huschte.

»Abby?«, fragte er sanft.

Ihr Lächeln wurde breiter, und das Wasser wurde aufgewühlt, als sie abrupt ihr Gewicht verlagerte. Mit einer Geschwindigkeit, auf die Dante nicht vorbereitet war, drehte sie sich zur Seite und zog ihn mühelos über ihren Körper. Er geriet einen Augenblick lang ins Schwimmen und hätte vielleicht über die plötzliche Unterbrechung protestiert, wenn sie nicht die Beine gespreizt und sie um seine Hüften geschlungen hätte.

Sie umfasste sein Gesicht mit den Händen.

»Du hast damit angefangen, Dante, dann kannst du es auch zu Ende bringen«, murmelte sie mit glänzenden Augen.

Dante lachte leise, als er hörte, wie sie seine eigenen Worte gegen ihn verwendete.

Oja.

Er hatte durchaus die Absicht, das hier zu Ende zu bringen.

Zu ihrer beider Befriedigung.

Sein Lachen wurde zu einem Stöhnen, als er in ihre Hitze eindrang, die so bereit für ihn war. Abby hob die Hüften, um seinen Stößen zu begegnen, und er wusste, wenn er nicht bereits tot gewesen wäre, hätte sie ihn ganz sicher umgebracht.

Welcher Mann konnte eine solche Glückseligkeit aushalten?

Zum Glück war er ein Vampir.

Er beabsichtigte, die Glückseligkeit noch mehrere Male auszuhalten, bevor der Tag vorüber war.

Einige Zeit später lag Abby mitten auf dem riesigen Bett in Dantes Arm.

Sie fühlte sich angenehm erschöpft und befriedigt. Genauso, wie sich eine Frau nach einer großartigen Runde Sex fühlen sollte.

Leider fühlte sie sich auch mehr als nur ein wenig verängstigt.

Sie erschauderte, als sie ihre Finger leicht über Dantes Schulter gleiten ließ, die noch immer durch den Dampf gerötet war.

Wer hätte das gedacht?

Sie hatte schon früher Orgasmen erlebt. Nun ja, wenigstens das, was als Orgasmen durchging, wenn man die Idioten bedachte, mit denen sie zusammen gewesen war. Und sie hatte mit Dante Orgasmen erlebt. Herrliche, wundervolle, allumfassende Orgasmen.

Sehr viel mehr als einen.

Und obwohl sie sich eigentlich fühlen sollte, als ob jedes Mal ein Feuer in ihr entfacht wurde, wenn er sie berührte, hatte sie in Wirklichkeit nie auch nur genug Glut herausgelassen, als dass sie damit hätte Wasser kochen können.

Es war... unnatürlich. Und beschämend.

Und vor allem beängstigend.

Als sie Dantes neugierigen Blick spürte, hob Abby zögernd den Kopf.

»Es tut mir leid«, sagte sie leise.

Er zog verwirrt die Brauen zusammen. »Was?«

Sie schnitt eine Grimasse. »Dass ich dich fast wie einen Hummer gekocht habe.«

Langsam bildete sich ein Lächeln auf seinen Lippen, während er sie noch näher an sich zog.

Sofort schoss Abby ein Schauder der Erregung über den Rücken, als sie spürte, wie sich sein Körper erneut regte.

Du meine Güte. Vampire schienen unersättlich zu sein, wenn es um Sex ging. Nicht, dass sie sich beschweren wollte. Tatsächlich war ihr erster Gedanke: Hurra!

»Ein sehr, sehr glücklicher Hummer«, murmelte er. »Ich versichere dir, dass es jeden Brandfleck wert war.«

Sie biss sich auf die Unterlippe, und ihr Selbstekel kehrte mit voller Kraft zurück.

»Dante.«

Er streichelte mit dem Finger über ihre erhitzte Wange. »Es war nicht dein Fehler, Abby. Du hast nun Kräfte, die du nicht einmal verstehst, geschweige denn kontrollieren kannst. Das ruft zwangsläufig ein paar Nebeneffekte hervor, von denen einige angenehmer sind als andere.«

Abbys Gesicht nahm eine noch dunklere Färbung an, als er sie so absichtlich an ihre funkelnagelneue Kraft und scheinbar endlose Ausdauer erinnerte.

Es schien, als seien all diese Eigenschaften Geschenke des Phönix.

Und unglaubliche Vorteile, wenn es um Sex ging.

»Ich bin froh, dass du der Situation komische Aspekte abgewinnen kannst.«

In Dantes Augen glitzerte Belustigung. »Vertraue mir, Liebste, du kannst lachen oder du kannst weinen. Das ändert überhaupt nichts.«

»Du hast leicht reden«, grollte sie. »Du weißt nicht, wie es ist, wenn dein Körper von einer fremden Macht übernommen wird und...« Sie verstummte abrupt, als Dante eine Braue wölbte. »Oh.«

»Was wolltest du sagen?«

»Etwas unglaublich Dummes«, murmelte sie. »Ich nehme an, du weißt es durchaus.«

Er nickte langsam. »Nur zu gut.«

Sie schnaubte aufgebracht. »Man sollte meinen, wenn irgendein Wesen deinen Körper übernehmen wollte, sollte es wenigstens den Anstand haben, dir zum besseren Verständnis ein passendes Handbuch auszuhändigen. Ich könnte mich selbst oder, was noch schlimmer wäre, jemand anders mit meinen groben Fehlern umbringen.«

Dante spielte geistesabwesend mit einer Locke, die auf Abbys Wange lag. »Ich nehme an, solch ein höheres Wesen vermutet, dass du die Regeln und Vorschriften einfach kennen solltest.«

»Ein höheres Wesen?«

»Der Phönix wird von denen, die gegen den dunklen Herrscher kämpfen, als Göttin verehrt.«

Verehrt. Nun ja. An so etwas konnte sich eine Frau gewöhnen.

»Eine Göttin, ja?« Abby versuchte ein majestätisches Aussehen anzunehmen. Das hatte eine Menge mit schmalen Lippen und geblähten Nasenflügeln zu tun. »Bedeutet das, du musst dich vor mir verbeugen und mich anbeten?«

Er lachte leise, und das vertraute verführerische Glitzern kehrte in seine Augen zurück.

»Ich kämpfe nicht gegen den dunklen Herrscher, Liebste«, murmelte er, und seine Lippen streiften über ihre Schläfe, ihre Wange und über ihren Hals, »aber ich hätte nichts dagegen, mich vor dir zu verbeugen und von dieser herrlichen Süße zu kosten.«

Abby hatte auch nichts dagegen, dass er sich vor ihr verbeugte. Tatsächlich hätte sie zu ihm gesagt, er solle sich mit dem Verbeugen beeilen, wenn sie nicht so panisch gewesen wäre.

Stattdessen berührte sie leicht sein Gesicht. »Dante...«

Da er an ihrem Schlüsselbein knabberte, war er bereits abgelenkt. »Hmmm?«

»Ich will dich nicht verletzen«, sagte sie sanft.

Dante hielt inne, bevor er sich zurückzog, um sie mit einem verwirrten Ausdruck anzusehen. Ihr Herz fing an, höher zu schlagen. Er war so ungeheuer schön. So perfekt.

Sie hätte den Rest der Ewigkeit damit verbringen können, ihn einfach nur anzustarren.

»Du wirst mich nicht verletzen, Abby«, versicherte er ihr leise.

»Woher willst du das wissen? Wenn ich...« Abby zögerte verlegen. »Wenn wir zusammen sind, brechen die Kräfte einfach aus mir hervor.«

Seine Lippen zuckten wegen ihrer Schüchternheit. Sie lag nach einer dreistündigen Runde Sex nackt in seinen Armen. Und jetzt konnte sie das Wort Orgasmus nicht laut aussprechen.

Man stelle sich das vor.

»Ich bin willens, das Risiko einzugehen.«

Sie presste die Lippen zusammen, als sie die leichte Belustigung an ihm wahrnahm. »Das ist kein Witz, Dante.«

Langsam verengten sich seine Augen. »Abby, was ist los?«

»Es ist gefährlich...«

»Nein«, unterbrach er sie. »Du weißt, ich bin unsterblich. Da ist noch etwas anderes. Du hast Angst.«

Sie rutschte unruhig hin und her. Er drang zu Erinnerungen und Gefühlen vor, die sie seit Jahren verdrängt hatte.

Erinnerungen, die sie aus ihrem Gehirn gebrannt hätte, wenn sie dazu in der Lage gewesen wäre.

»Natürlich habe ich Angst«, murmelte sie. »Ich habe dieses Wesen in mir, das alles verändert, und ich kann nichts tun, um es zu stoppen.«

Dantes Hand strich beruhigend über ihr Haar. »Das ist verständlich, aber ich glaube, da gibt es noch mehr. Sage mir, wovor du Angst hast.«

Abby schluckte schwer, bevor sie sich zwang, seinem prüfenden Blick zu begegnen.

»Davor, die Kontrolle zu verlieren.«

»Kontrolle worüber?«

»Mich selbst.« Sie holte tief Luft. »Was, wenn ich jemanden verletze?«

Es folgte ein kurzes Schweigen, als er über ihre Worte nachdachte. Dann verlagerte er sein Gewicht, um vorsichtig die hässliche Narbe zu berühren, die ihre Schulter verunstaltete.

»Wie jemand dich verletzt hat?«

Abby zuckte zusammen. Nicht wegen seiner Berührung, sondern aufgrund des Schmerzes, den sie dabei empfand, ihre gewaltgeprägte Vergangenheit in sich wachzurufen.

»Grüße von meinem Vater. Er war mal wieder besoffen und hatte einen Wutanfall«, erklärte sie knapp.

Dantes Gesicht behielt seinen stoischen Ausdruck bei, aber der tödliche Zorn, der in seinen Augen aufblitzte, war nicht zu verkennen.

»Was hat er dir angetan?«

»Er nahm Anstoß an meinen Versuchen, ihn davon abzuhalten, meine Mutter zu verprügeln, und stach mit einer zerbrochenen Bierflasche auf mich ein.«

Dantes Vampirzähne schimmerten plötzlich im schwachen Kerzenlicht. Er berührte die winzige runde Narbe auf ihrem Oberarm.

»Und dies?«

Abby erschauderte, und es lief ihr eiskalt über den Rücken.

Das Monster, das durch die Nacht streifte.

Die Angst eines Kindes.

Für sie war es nie der schwarze Mann gewesen.

Es war ihr Vater gewesen.

»Er hat mir die Haut mit einer Zigarette verbrannt, als ich versucht habe, seinen Whisky zu verstecken.«

Dantes Gesicht nahm einen angespannten Ausdruck an, der Abby eindringlich an das Raubtier erinnerte, das durch die Höhle des Zauberers gepirscht war, um sie zu retten.

»Wo ist er?«, grollte er. Abbys Nackenhaare stellten sich auf.

»Tot.«

Seine Augen waren ausdruckslos. »Es gibt Mittel und Wege, ihn zu erreichen, auch wenn er tot ist. Viper ...«

»O Gott, nein«, flüsterte sie ehrlich entsetzt. »Ich möchte nicht einmal daran denken, dass er irgendwo anders sein könnte als verrottend in seinem Grab.«

Dante, der ihren Schmerz deutlich spürte, presste seine Lippen auf ihren Scheitel.

»Es ist in Ordnung, Abby. Er kann dir nichts mehr antun.«

Abby schloss die Augen ganz fest. Er verstand es nicht.

Aber andererseits verstand das niemand.

Niemand, der nicht ihre Kindheit durchgestanden hatte.

»Das ist es nicht.« Sie hob den Kopf. »Ich will nicht so sein wie er.«

Er zuckte überrascht zusammen. »Verdammt, Abby, du könntest nie so werden wie er.«

»Woher willst du das wissen?«, fragte sie schroff. »Wir wissen nicht, was dieser Phönix mit mir anstellen könnte.«

Dante legte seine Finger unter Abbys Kinn und zwang sie, seinem wilden Blick zu begegnen.

»Ich weiß, dass er nur angreift, um sich selbst zu schützen. Selena war nicht imstande, auch nur einer Fliege etwas zuleide zu tun. Und das ärgerte sie über alle Maßen. Sie stammte aus einer Zeit, in der niemand auch nur mit der Wimper gezuckt hätte, 'wenn sie einen Bediensteten schlagen wollte. Selbst wenn sie ihn zu Tode prügelte.« Er schnitt eine Grimasse, als er sich widerwillig daran erinnerte. »Es verging kein Tag, an dem sie sich nicht danach sehnte, mich an einen Pfahl zu fesseln und ordentlich auszupeitschen.«

Abby sah ihn misstrauisch an. Sie wünschte sich verzweifelt, seinen sanften Worten glauben zu können.

»Und was ist mit dem Wasser...«

Er nahm ihre Hand und legte sie fest auf die seidenglatte Haut seiner Brust.

»Es war nicht wärmer als die meisten Heilquellen. Ich reagiere nur zufällig recht empfindlich auf Hitze.« Er schüttelte den Kopf. »Du bist nicht dein Vater, Abby. Du könntest nie grausam sein. Das liegt einfach nicht in deiner Natur.«

Sie lächelte ironisch über seine arrogante Zuversicht. »Du bist dir ja ziemlich sicher für einen Vampir, der mich erst seit ein paar Monaten kennt.«

»Dass ich das weiß, liegt daran, dass ich ein Vampir bin. Ich kann in deiner Seele lesen, Abby, und die ist so rein und wunderschön, wie mir noch nie eine begegnet ist.«

Abby verlor sich in seinem Blick. Noch nie hatte ihr jemand so unglaubliche Dinge gesagt. Ihre erbärmlichen Eltern nicht. Und ihre Brüder auch nicht.

Und nicht einmal die wenigen Männer, die ihr an die Wäsche wollten.

Das gab ihr ein warmes, gutes Gefühl und sorgte dafür, dass sie sich ungeheuer wertgeschätzt fühlte.

Und es nahm ihr den letzten Rest ihres Selbstekels.

Sie war nicht ihr Vater. Sie war rein und wunderschön.

Zumindest glaubte Dante das.

Und das war das Einzige, was wirklich zählte.

Sie umfasste sein atemberaubendes Gesicht mit den Händen und zog seinen Kopf zu sich hinunter.

Sehr bald würden sie die Mächte des Bösen bekämpfen. Verdammtes Schicksal.

Sie wäre ein Idiotin, wenn sie diesen seltenen friedlichen Moment nicht genoss.

Dante küsste ihre Lippen mit feuriger Intensität, und ihr Körper reagierte mit seinem üblichen Schauder der Erregung.

Seine Finger fanden ihre Brustwarze, die schon hart geworden war, und aus dem Schauder wurde ein fiebriger Erregungszustand. Abby wölbte sich Dantes Erektion entgegen und gab sich dem dunklen Verlangen hin.